Konservative und operative Kinderurologie

Ein großes Teilgebiet der Urologie bildet die Behandlung von Erkrankungen und Fehlbildungen im Urogenitaltrakt bei Kindern. Neben angeborenen Veränderungen wie Hypospadie oder Harnröhrenklappen gehören auch Hodenhochstand oder anhaltende Vorhautverklebungen (Phimose) zu den typischen Krankheitsbildern. Dagegen kann ein fieberhafter Harnwegsinfekt im Kindesalter zum Beispiel die Folge eines Vesikorenalen Reflux sein, der eine weitere fachurologische Abklärung erfordert. Auch bei Entwicklungsproblemen und Blasenentleerungsstörungen bei Kindern, wie zum Beispiel auch dem nächtlichen Einnässen (Enuresis nocturna) sollte eine kinderurologische Mitbeurteilung erfolgen.

Im Rahmen unserer kinderurologischen Sprechstunde beraten wir Sie und Ihr Kind gerne. Im Bedarfsfall bieten wir auch eine Vielzahl von konservativen und operativen Therapien an.

Hodenhochstand

Normalerweise wandern die Hoden während der Entwicklungsphase im Mutterleib bis in die Leistenregion und befinden sich zum Zeitpunkt der Geburt bereits im Hodensack.

Wenn das nicht der Fall ist, so kann das Krankheitsbild eines Gleit- oder Pendelhodens, oder auch ein kompletter Hodenhochstand vorliegen. 
Nicht immer ist eine Operation erforderlich, eine urologische Kontrolluntersuchung sollte jedoch frühzeitig durchgeführt werden, da im Ernstfall nur durch eine rechtzeitige Korrektur Folgeschäden vermieden werden können.

Hypospadie

Bei einer Hypospadie endet die Harnröhre nicht, wie normalerweise, am Ende des Penis, sondern entlang der Unterseite des Penisschaftes - in Extremfällen sogar im Bereich des Hodensackes.

Bei gering ausgeprägten Veränderungen ist oft eine Beobachtung ausreichend - dennoch sind regelmäßige kinderurologische Kontrollen sinnvoll, um ggf. über die Notwendigkeit einer Operation entscheiden zu können.

Bei rechtzeitiger operativer Korrektur können spätere Folgeschäden vermieden werden, zudem lassen sich in der Regel gute kosmetische Ergebnisse erreichen.

Phimose

Die kindliche Vorhaut ist von Geburt an mit der Eichel verklebt. Normalerweise lösen sich diese Verklebungen in den ersten Lebensjahren von alleine, unter der Voraussetzung, dass das Genital beim Baden mit gesäubert wird.

Bei manchen Kindern kommt es dennoch zu Entzündungen oder gar Einrissen der Vorhaut, welche in der Folge zu einem Verwachsen der Vorhaut führen - mit dem Krankheitsbild der Phimose. Je nach Alter des Kindes und Schweregrad der Verengung kann dann eine Beschneidung sinnvoll sein.

Wir weisen darauf hin, dass wir aus Prinzip keine religiösen Beschneidungen ohne medizinisch begründbare Indikation durchführen.

Refluxerkrankung

Füllt sich die Harnblase mit Urin, so wird normalerweise ein Rückfluss in die Nieren bei ansteigendem Druck verhindert. Manchmal ist im Kindesalter dieser Schutzmechanismus noch nicht vollständig ausgeprägt, oder funktioniert nicht ausreichend. Man spricht vom Krankheitsbild des "vesikoureteralen oder vesikorenalen Reflux", wobei Mädchen deutlich häufiger betroffen sind als Jungen.

Die Folge sind meist Harnwegsinfekte, welche als aufsteigende Infektion eine Nierenbeckenentzündung mit Fieber auslösen können.

In diesen Fällen ist eine unmittelbare Antibiotika-Therapie, und - nach Abheilen des Infektes - eine weitere Abklärung unerlässlich. Je nach Schweregrad des Refluxes muss auch eine operative Korrektur empfohlen werden.

Bei fieberhaften Harnwegsinfekten im Kindesalter ist in jedem Fall eine urologische Abklärung zu empfehlen!

Weitere Behandlungsschwerpunkte

  • Epispadie
  • Harnröhrenklappen
  • Harnröhrenstrikturen
  • Leisten- und Wasserbrüchen
  • Megaureter
  • neurogene Blasenentleerungsstörungen
  • Hodentumore im Kindesalter
  • weitere maligne Tumorerkrankungen im Kindesalter